Eugene Kim erhält renommierten ERC Starting Grant

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert Kims Forschung an der Organisation des Erbguts von Lebewesen

22. November 2022

Als Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Biophysik untersucht Eugene Kim, wie all unsere Erbanlagen in Form von DNA in den winzigen Zellkernen gespeichert, gepackt und organisiert werden. Vom Europäischen Forschungsrat wurde die Nachwuchswissenschaftlerin unter fast 3000 Bewerber*innen aus verschiedensten Forschungsbereichen als eine von 408 jungen Talenten für die Förderung mit einem hochdotierten ERC Starting Grant ausgewählt.
 

Text: Katharina Käfer

Kim untersucht die Organisation des Erbgut in Zellen

Die Vermehrung und Evolution von Lebewesen basiert auf der Weitergabe, Erhaltung und allmählicher Veränderung genetischer Informationen. In Form von DNA sind die Erbanlagen von Organismen in fast jeder einzelner ihrer Zellen gespeichert, genauer gesagt in den Zellkernen. Zwei Meter fadenförmiger DNA-Moleküle müssen in den Zellkern gequetscht werden, der nur wenige Millionstel Meter groß ist. Sie werden deswegen zu sogenannten Chromosomen komprimiert, bei denen die DNA-Schnüre in sich verdrillt vorliegen. Diese Verdrillung ist dynamisch und muss immer wieder aufgelöst und neu geformt werden, zum Beispiel wenn die Erbinformation während der Zellteilung dupliziert wird. Jeder, der schon einmal einen Kabelsalat entwirrt hat, fragt sich nun: Wie schafft die Zelle das? An diesem Mysterium forscht Eugene Kims Team am Max-Planck-Institut für Biophysik. Die Wissenschaftler*innen sind vor allem an Proteinen interessiert, die dafür sorgen, dass sich die DNA-Schnüre im Zellkern nicht verknoten und verheddern. Indem sie Farbstoffe zur Markierung verwenden, können sie die verdrillten DNA-Schnüre und die beteiligten Proteine mit hochauflösenden Mikroskopen sichtbar machen. Sie untersuchen, wie die Proteine Schlaufen aus der DNA wickeln und so ihre Verpackung in Chromosomen steuern ohne Erhalt und Weitergabe der genetischen Information zu beeinträchtigen. Das Verständnis dieses Prozesses könnte in Zukunft neue Erkenntnisse darüber liefern, wie seltene Entwicklungsstörungen und bestimmte Arten von Krebs entstehen und therapiert werden können.

ERC Starting Grants unterstützen talentierte junge Wissenschaftler*innen

Mit ihrer innovativen Forschungsidee konnte sich Eugene Kim unter fast 3000 Bewerber*innen durchsetzen und einen von 408 renommierten ERC Starting Grants einwerben. Der ERC wurde 2007 von der Europäischen Union ins Leben gerufen, um die Spitzenforschung der besten und kreativsten Köpfe in ganz Europa zu fördern. Die durchschnittlich mit 1,5 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grants sollen ambitionierte junge Wissenschaftler*innen dabei unterstützen, ihre eigenen Ideen zu verfolgen und ihre Forschungsgruppen aufzubauen.

Kim verfolgt beispielhafte akademische Karriere

Eugene Kim hat am Max-Planck Institut für die Physik des Lichts in Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg promoviert. Während ihrer Zeit als Postdoktorandin am Kavli Institute of Nanoscience in Delft in den Niederlanden wurde Eugene Kim mit einem hochanerkannten Marie Skłodovska-Curie-Stipendium gefördert und legte den Grundstein für ihre Forschung an der strukturellen Organisation und Dynamik von Chromosomen im Zellkern mittels hochauflösender Einzelmolekülmikroskopie. Seit 2021 setzt sie ihre Studien als Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Biophysik gemeinsam mit ihrer eigenen Arbeitsgruppe erfolgreich fort.

Weitere Informationen:

Pressemeldung des ERC

https://erc.europa.eu/news-events/news/starting-grants-2022-call-results

Website des ERC

https://erc.europa.eu/homepage

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