Ana J. García-Sáez wird erste Direktorin am Max-Planck-Institut für Biophysik

Ihre Forschung an den molekularen Mechanismen des Zelltods ergänzt und erweitert den biophysikalischen Schwerpunkt ihrer Direktoriumskollegen

27. September 2023

Zum 1. Oktober 2023 wird Ana J. García-Sáez als Nachfolgerin von Nobelpreisträger Hartmut Michel das erste weibliche Mitglied im Direktorium des Max-Planck-Instituts (MPI) für Biophysik in Frankfurt am Main. Die spanische Wissenschaftlerin wird die neue Abteilung für Membran-Dynamik leiten und der Frage nachgehen, wie unser Körper beschädigte Zellen beseitigt. Sie setzt hochentwickelte mikroskopische Methoden ein, um zu untersuchen, wie die Mechanik und Durchlässigkeit von zellulären Membranen den Zelltod regulieren.

Text: Katharina Käfer

Das MPI für Biophysik widmet sich der Grundlagenforschung an biologischen Membranen und den Funktionseinheiten der Zelle, den Organellen. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen schauen sich an, wie bestimmte Zellbausteine aufgebaut sind und welche Funktionen sie beispielsweise beim Schutz unseres Erbguts, bei der Abwehr von Pathogenen, bei der Abfallentsorgung in der Zelle oder im Energiehaushalt übernehmen.

Durch García-Sáez erweitert das Institut seine Expertise hinsichtlich des sogenannten regulierten Zelltods, einem Mechanismus, über den der Organismus beschädigte Zellen eliminiert. Welche biophysikalischen Prinzipien entscheiden über die Einleitung des Zelltods? Welche Rolle spielen die Mitochondrien, bekannt als die Kraftwerke der Zelle, dabei? Welchen Einfluss haben zelluläre Membranen und deren Mechanik, Durchlässigkeit und Zusammensetzung? Diese und weitere aufregende Fragen beantwortet García-Sáez mittels hochmoderner mikroskopischer Methoden, mit denen sie einzelne Zellen beobachten und sogar einzelne Moleküle in der Zelle sichtbar machen kann. Denn das Verständnis der molekularen Prinzipien hinter dem regulierten Zelltod und seines Versagens bei bestimmten Erkrankungen wie Krebs, kann dazu beitragen, Medikamente und medizinische Therapien zu entwickeln oder zu verbessern.

Die Direktoren Beck, Hummer und Kühlbrandt freuen sich auf die neue hochgeschätzte Kollegin. „Ana ist eine Biophysikerin par excellence und wird eine spannende neue Forschungsrichtung nach Frankfurt bringen. Ihre Untersuchungen zu den molekularen Mechanismen, die über den Zelltod entscheiden, sind medizinisch hochrelevant und werden eine Bereicherung für unser Institut sein“, so Martin Beck. Auch Garcia-Sáez zeigt sich glücklich über ihren Ruf ans MPI für Biophysik: „Ich fühle mich sehr geehrt, wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktorin am MPI für Biophysik zu werden. Ich bin begeistert von den vor uns liegenden neuen Möglichkeiten und spannenden Kooperationen, die unsere Forschung mit dem langfristigen Vertrauen und der Unterstützung der Max-Planck-Gesellschaft voranbringen werden.“

Über Ana J. García-Sáez

Ihre herausragende wissenschaftliche Karriere und Forschung am Zelltod begann Ana J. García-Sáez mit ihrer Promotion an der Universität Valencia in Spanien. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorandin an der Technischen Universität Dresden wurde sie Max  Planck Forschungsgruppenleiterin und Juniorgruppenleiterin des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) bei Bioquant, einem interdisziplinären Forschungszentrum der Universität Heidelberg. Bereits weniger als 10 Jahre nach Abschluss ihrer Promotion bekam García-Sáez eine Stelle als Professorin an der Universität Tübingen und folgte 2019 einem Ruf an die Universität Köln, an der sie noch bis Ende 2024 parallel zu ihrer Tätigkeit am MPI für Biophysik beschäftigt sein wird. Neben ihrer Ernennung zum EMBO Young Investigator und Henriette Herz-Scout der Alexander von Humboldt-Stiftung zeichnen bereits zwei renommierte Förderungen des Europäischen Forschungsrats (ERC) ihre wissenschaftlichen Erfolge aus.

Weitere Informationen:

Website von Ana J. García-Sáez an der Universität Köln (Englisch): https://garcia-saez.cecad-labs.uni-koeln.de/home

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